Es ist mittlerweile August. Es ist unheimlich viel passiert seit meinem letzten post.
Das Schreiben hat mir sehr geholfen, den ersten Chemozyklus (12 x im wöchentlichen Rhythmus) zu schaffen. Danach kamen vier richtige Hämmer- die haben mich dann geschafft.
Die Abstände zwischen den Chemos waren allerdings auch länger- zwischen zwei und drei Wochen, um dem Körper genug Zeit zu geben wieder hochzukommen.
Die erste Woche war schlimm, danach wurde es immer wieder schnell besser. Schon toll, was der Körper so alles verkraftet. Das Mittel hatte eine rote Farbe und durfte nur vom Arzt gestartet werden. Dann möglichst nicht bewegen, damit sich nichts am Zugang verschiebt. Das Mittel sei wohl toxisch für die Haut. Eine Mitpatientin hatte ein kleines bisschen auf ihr Oberteil bekommen. Die Ärzte waren not amused. Nicht gut, genauer darüber nachzudenken, was das dann in meinem Körper anstellt.
Immerhin – keine Kühlung von Händen und Füßen!
Die Übelkeit nach der Infusion startet schon auf der Autofahrt. Die Tabletten, die ich in der „Chemo- Erstausrüstung” waren, helfen nicht. Vielleicht hätte ich auch nicht die potentiellen Nebenwirkungen lesen sollen: Bewegungsstörungen im Gesicht. Meine Mutter muss helfen und leert mir die Schüssel, spricht mir gut zu.
Beim nächsten Arztgespräch wird mir vorgeschlagen, die Übelkeit zu akzeptieren und einfach kommen zu lassen. Und nach ein paar Tagen wäre der Spuk ja vorbei. Keine Option bei zwei Kindern- volles Verständnis bei den Ärzten. Das teurere Medikament wird verschrieben. Ist allerdings nicht direkt vorrätig in der Apotheke-ich muss nach der Chemo noch warten. Aber es hilft dann. Alles andere fühlt sich an wie eine starke Grippe mit Gliederschmerzen, die allerdings schnell besser wird.
Parallel noch Hormonumstellung- Hitzewallungen olé und das im Hochsommer.
Ich schleppe mich durch den Tag.
Im Laufe der Wochen entwickle ich einen so großen Widerwillen gegenüber der Chemo, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, die letzte Chemo wegzulassen. Schließlich war ja auf Grund der guten Ergebnisse anfangs auch die Rede davon, dass die Chemo evtl. gekürzt werden könnte. Das war aber wohl eher als Motivationshilfe gemeint gewesen.
Die Ärzte raten dringend ab, ich sollte mir gut überlegen, ob ich psychisch damit klar käme, die Therapie vorzeitig abzubrechen.
Klar, mach ich natürlich nicht. Ziehe dann die letzte Chemo um ein paar Tage nach vorne: Augen zu und durch.
Und dann ist es wirklich geschafft! Ich kann es gar nicht glauben. Die Quälerei hat ein Ende.
Jetzt habe ich vier Wochen Zeit, um mich vor der OP zu erholen.